Begegnungen mit Zeitzeug:innen

Persönliche Gespräche

An dieser Stelle werden Menschen vorgestellt, die den Holocaust miterlebt haben und die in Gesprächen mit den Reiseteilnehmern diese zu Zeugen machen. Hinzu kommen Personen, die uns erklären, welche Hintergründe und Begebenheiten ausschlaggebend waren für die zeitgeschichtliche Entwicklung.


Batsheva Dagan

Persönliche Eindrücke

„Beendet hat Batsheva unser Gespräch mit den Worten: „Das Leben ist so ein tolles Geschenk, trotz allem. Am liebsten würde ich ewig leben.“ Bei dieser Aussage, wie auch im gesamten Gespräch, beeindruckte uns besonders ihre Stärke, auch nach all diesen Jahren ihre Lebensgeschichte zu erzählen und sich eine positive Einstellung gegenüber dem Leben zu bewahren.“

zitiert aus der Dokumentation der Israelfahrt 2017, geschrieben von Anna

Batsheva Dagan

1925-2024

Ihre Geschichte

  • Sie wurde als Achte von insgesamt neun Kindern in Lódź, Polen, geboren.
  • Am 31.12.1939 flieht Batsheva aus Lódź zusammen mit ihrem Vater nach Radom. Hier fing sie an, heimlich zu lernen.
  • 1942 wurden ihre Eltern und eine Schwester nach Treblinka deportiert und dort in den Gaskammern umgebracht. Batsheva kam mit ihrer kleinen Schwester in ein anderes Ghetto von Radom.
  • Bei einem Fluchtversuch wurde ihre Schwester erschossen. Batsheva gelang schließlich die Flucht aus dem Ghetto.
  • Eine polnische Bekannte von Batsheva sollte Zwangsarbeit in Deutschland verrichten. Ihr gelang die Flucht. Statt ihrer verrichtete Batsheva mit falschen, polnisch-christlichen Papieren die Zwangsarbeit in Deutschland. Hierbei war sie in Schwerin als Dienstmädchen einer nationalsozialistischen Familie tätig.
  • Nach 5 Monaten wurde sie von jemandem aus Polen denunziert und anschließend verhaftet. In der folgenden Zeit war die Gefangene in sechs verschiedenen Gefängnissen.
  • Im Mai 1943 wurde sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau gebracht. Hier musste sie im Laufe der Zeit verschiedene Arbeiten verrichten. Sie traf dort ihre Cousine, die als Krankenschwester im Lager arbeitete. In dieser Zeit erkrankte Batsheva:

Sie bekam Typhus und Krätze, dass sie selbst als „Eintrittskarte für den Ofen“ bezeichnete. Jeden Tag musste sie dem Drang sich zu kratzen widerstehen und gegen das starke Fieber ankämpfen. Dann gehörte sie doch zu einer Gruppe von 500 Menschen die in das Krematorium geschickt wurden. Fast hätte sie sich nackt ausziehen müssen und so ihre Krankheit sichtbar, da sich die Krankheit bereits am ganzen Körper zeigte. Sie entkam diesem Schicksal nur knapp, da sie einen Offizier fragte, ob sie zurück ins Bett dürfe. Sie war sehr überrascht davon, dass dieser Offizier ihr erlaubte, wieder zurück auf die Krankenstation zu gehen. Ihre Cousine pflegte sie gesund und gab ihr jeden Tag einen Apfel. Noch heute sieht Batsheva den Apfel als ein Symbol für das, ihr Leben.

  • Im Januar 1945 erfolgte der berüchtigte Todesmarsch. Später wurde sie nach Ravensbrück transportiert. Im April 1945 wurde sie in ein Außenlager von Malchow verlegt. Bei dem Evakuierungsmarsch dieses Lagers nach Lübz wurde sie schließlich am 2. Mai 1945 von den Briten befreit.
  • Später lebt Batsheva in Israel, ist Kinderpsychologin, schreibt Bücher und Gedichte und hat an der Verfilmung eines ihrer Bücher, das die Schoah für Kinder greifbar machen soll, mitgearbeitet: „Chika, die Hündin im Ghetto“.
  • Am 25. Januar 2024 verstirbt Bat-Sheva in Bat Jam in Israel.

Herta Goldman

Persönliche Eindrücke

„Das Gespräch mit Herta Goldman zeigte uns eine sehr differenzierte Sichtweise der Shoah und wie eine jüdische Frau sich zu der Zeit fühlte. Ihre direkte und offene Art gab uns viele Eindrücke in ihre Vergangenheit. Sie ließ uns spüren, dass ihr das Gespräch mit uns sehr wichtig war und ihr dabei half, mit den Geschehnissen besser umzugehen. Nicht nur Herta durchlebte ihre Geschichte emotional noch einmal, auch wir konnten teils nachempfinden, was damals geschah.“

zitiert aus der Dokumentation der Israelfahrt 2022, geschrieben von Lydia und Emily

Erfahre mehr über Hertas Geschichte in ihrem eigens verfassten Lebenslauf

Herta Goldman

Geb. 1928

Ihre Geschichte

  • 1939: Die Nazis plündern die Wohnung von Hertas Familie und den Lebensmittelladen ihrer Eltern in Zablatch (Polen), was zu einem traumatischen Verlust von Familie und Besitz führt.
  • Diesem traumatischen Überfall folgte die Deportation von Hertas Vater und Brüdern. Sie übernimmt als Jugendliche die Verantwortung für Gartenarbeit und lebenswichtige Aufgaben in der Familie.
  • 1943: Die Familie wird nach Auschwitz deportiert, wo Herta von ihrer Mutter und Großmutter getrennt wird.
  • Herta überlebt mehrere Arbeitslager, darunter Bolkenhain und Grünberg, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leistet.

Besonders an die Worte eines SS-Mannes bei der Trennung von ihrer Familie, die sie dort das letzte Mal sah, erinnerte sich Herta: „Wenn du leben willst, bleib hier!“ Hertas Mutter und Großmutter mussten in den Zug Richtung „Todesfabrik“ einsteigen. Sie hingegen fuhr ins Arbeitslager Bolkenhain. Nicht nur in Bolkenhain verpflichtete man sie, in einer Weberei Zwangsarbeit zu leisten, sondern auch in weiteren drei Lagern war es ihre Aufgabe, Ballonseide zu verarbeiten. Besonders das Lager Grünberg blieb ihr in Erinnerung, da dort die Arbeitsumstände mit am schlimmsten waren. Sie arbeiteten täglich ohne Pause.

  • Im Januar 1945 wird Herta auf einen Todesmarsch geschickt, bei dem sie mit 35 anderen Mädchen flieht und sich erfolgreich versteckt, um zu überleben.
  • Dank eines nicht-jüdisch aussehenden Kleides und einer falschen Identität als Volksdeutsche überlebt Herta und wird von einem unbekannten Mann unterstützt, der sie in sein Zuhause bringt.
  • Sie schließt sich einer Gruppe von Nonnen an, die Flüchtlingskinder sammeln, und überlebt weitere Strapazen auf dem Weg.
  • Nach Kriegsende erfährt Herta, dass ihr Vater am Leben ist. Der Rest ihrer Familie ist verstorben.
  • Sie entscheidet sich zunächst mit ihrem Vater nach Amerika zu ziehen, schließt sich jedoch einer Gruppe von jungen Menschen an, die Israel aufbauen wollen. Noch heute bereut Herta diese Entscheidung, da sie ihren Vater nie wieder sah.
  • Hertas Leben in Israel als Soldatin ist von Schwierigkeiten geprägt, aber sie findet auch Glück durch Heirat und Familie.
  • Sie lebte in einer glücklichen Ehe und bekam zwei Kinder. Mittlerweile hat sie vier Enkelkinder, lebt in Holon und spricht offen mit vielen interessierten Gruppen über ihre Vergangenheit. Schön zu hören war es, dass Herta noch im hohen Alter ihren Schulabschluss nachholte und sich täglich der modernen Welt stellt. Mittlerweile spricht Herta fünf Sprachen, hat ein Buch herausgebracht und verbringt täglich viel Zeit am Computer.

Saul Oren

Persönliche Eindrücke

„Wir Jugendlichen durften mit Saul Oren einen Mensch kennenlernen, der uns seinen Weg aufgezeigt hat, wie er mit der Shoah umgegangen ist und die schlimmen Verluste in seinem Leben verarbeitet hat. Saul ist ein lebensfroher und glücklicher Mensch, der seinen Glauben an Gott niemals verloren hat und uns an seiner Geschichte teilhaben lässt. Dafür sind wir ihm sehr dankbar!“

zitiert aus der Dokumentation der Israelfahrt 2017, geschrieben von Marie

Saul Oren

Geb. 1928

Seine Geschichte

  • Saul wird 1928 in Oberschlesien in dem Ort Jaworzno, Polen, geboren.
  • Nach Kriegsbeginn flieht die Familie und kommt unter anderem auf verschiedenen Bauernhöfen unter.
  • 1943 werden sie in ein Ghetto in Sosnowiec gesperrt.
  • Am 23.06.1943 wird die Familie getrennt. Saul, sein jüngerer Bruder und sein Vater werden nach Auschwitz deportiert.
  • Nach mehreren Wochen wird Saul zusammen mit anderen Jugendlichen nach Sachsenhausen deportiert. Dort werden bis zum Februar 1945 durch den Arzt Dr. Arnold Dohmen medizinische Experimente für seine Hepatitis-Forschung an ihnen durchgeführt.
  • Als die SS zu dieser Zeit die Spuren ihrer Taten verwischen will, sollen die Jugendlichen zunächst getötet werden. Aufgrund eines Gegenbefehls durch den Arzt Sven Oftedaal geschieht dies nicht.
  • Nach der Befreiung durch die Engländer trifft er französische Juden und geht nach Frankreich, wo er eine Familie gründet.
  • 1954 reist Saul zum ersten Mal nach Israel. Dort findet er heraus, dass sein jüngerer Bruder überlebt hat und trifft ihn nach 11 Jahren wieder.
  • Später zieht Saul mit seiner Familie nach Israel. Seine Erinnerungen hat er in dem Buch “Wie brennend Feuer” niedergeschrieben.

Zipora Feiblowitsch

Persönliche Eindrücke

„Zum Abschied erhalten wir alle eine Umarmung, ein Küsschen und ein paar persönliche liebe Worte. Was für eine Frau uns da gegenüberaß! Sie hat es nicht nur geschafft, die Shoah zu überleben und ein neues Leben zu beginnen; heute strotzt sie trotzt ihres hohen Alters vor positiver Energie und Lebenslust. […] Zum Schluss spricht sie die besten Schlussworte, die ich unter diese Geschichte setzen kann: ‚Ich bin alt, aber ich fühle mich nicht alt und ich bin hier, in Israel!‘“

zitiert aus der Dokumentation der Israelfahrt 2022, geschrieben von Moni

Zipora Feiblowitsch

Geb. 1927

Ihre Geschichte

  • Sie kam als mittleres Kind von Aharon und Mathilda Klein in Érmihályfalva in Rumänien zur Welt.
  • 1940 änderte sich das Leben der Familie mit dem Einmarsch der Ungarn in Rumänien grundlegend: Ihre Brüder wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet, langjährige Freunde wendeten sich ab und die Familie musste Waren auf dem Schwarzmarkt verkaufen, um ihr Überleben zu sichern.
  • Im April 1944 musste Zipora mit ihrer Familie ihr Zuhause verlassen und in das Ghetto Großwardein ziehen. Sechs Wochen später wurden sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau gebracht.
  • Gemeinsam mit ihrer Schwester Iren Tova überlebte sie die Zeit dort wie durch ein Wunder. (Z. B. hatte die Barackenälteste einmal Mitleid mit der kranken Zipora, wodurch sie einen Tag nicht zum Appell antreten musste, bei dem sie wahrscheinlich in den Tod geschickt worden wäre.)
  • Nach einiger Zeit wurden Zipora und ihre Schwester als Arbeiterinnen für eine Munitionsfabrik in Salzwedel bei Hannover ausgesucht.
  • Bei schwerer und langer Arbeit wurde Zipora erneut krank, wurde aber durch die deutsche Krankenschwester Ilse liebevoll versorgt. Dort ereignete sich folgende Situation:

Ein älterer Obersturmführer kam in dieser Zeit zur ‚Visite‘ in die Krankenstation. Er beäugte die Kranken und blieb an Ziporas roten Haaren hängen. Er rief ihr zu: ‚Roter Fuchs, bekreuzige dich, und du wirst damit dein Leben retten!‘ Als fromme Jüdin war dies für Zipora natürlich keine Option. Sie verweigerte die Bekreuzigung nicht nur, sondern begann den Mann lautstark zu beschimpfen. Eigentlich hätte sie damit ihr Totdesurteil in Stein gemeißelt, doch diesem Nazi schien die wütende und aufgebrachte Zipora zu gefallen. Er befahl der Krankenschwester, Zipora zwei Spritzen zu geben, die sie für zwei Tage ohnmächtig werden ließen. Zipora weiß bis heute nicht, welche Absicht er damit verfolgte.

  • Nachdem die Amerikaner 1945 das Arbeitslager befreiten, begannen Zipora und Iren Tova mit der Suche nach ihrer Familie. Tatsächlich trafen sie ihre Brüder nach langer Suche in ihrer Heimatstadt wieder.
  • Ihre Geschichte hat Zipora in ihrem Buch “Der Tag war kein Tag, das Leben war kein Leben” niedergeschrieben.

Peter Neuhof

Persönliche Eindrücke

„Wir alle fanden es sehr beeindruckend, mit welcher Souveränität Peter Neuhof uns seine und die Geschichte seiner Eltern erzählte. Wir waren sehr ergriffen durch die Erzählungen dieser traurigen und schrecklichen Erlebnisse von Peter Neuhof, dem es aber immer wieder mithilfe von kleinen lustigen Anekdoten gelang, in diesem Gespräch eine wohltuende Leichtigkeit zu bewahren.“

zitiert aus der Dokumentation der Berlinfahrt 2019, geschrieben von Lena und Yvonne

Peter Neuhof

Geb. 1925

Seine Geschichte

  • Peter wurde 1925 in Berlin geboren. Sein Vater Karl Neuhof war jüdisch, seine Mutter Gertrud Neuhof war Christin. Beide waren politisch aktiv, überzeugte Kommunisten und Kriegsgegner.
  • Zunächst war sein Status als sog. “Halbjude” noch mit einem gewissen Schutz verbunden.

Trotzdem gab es immer wieder Ereignisse, bei denen sich der alltägliche Antisemitismus zeigte. Auffallend war für uns vor allem, dass die Beleidigung „Judenlümmel“ die häufiger von Lehrern ausgesprochen worden ist, Peter Neuhof nicht sonderlich verletzte und er sie als eher gewöhnlich und harmlos einschätze. An dieser Stelle realisierten wir, dass – auch wenn Peter Neuhof von einer Kindheit ohne Diskriminierung sprach – eine unterschwellige Ausgrenzung zur Normalität gehörte.

  • Peters Vater war Getreidekaufmann. Nach der sog. Progromnacht 1938 wurde seine Firma geschlossen. Die Familie, die vorher immer ein gutes Auskommen hatte, stand nun plötzlich vor dem finanziellen Ruin.
  • Eine mögliche Ausreise Peters nach England über die Kindertransporte fand nicht statt, da eine Trennung der Familie für sie nicht in Frage kam.
  • Die Familie Neuhof fasste Pläne zur Auswanderung nach Brasilien. Diese wurde jedoch durch das zwischenzeitlich verhangene Auswanderungsverbot verhindert.
  • Ab 1942 war es Peter als “Halbjude” verboten, ein Gymnasium zu besuchen. Seinen Eltern gelang es, für ihn eine Lehrlingsstelle zu finden.
  • 1943 versteckten seine Eltern einen Freund der Familie. Schließlich wurden sowohl der Freund als auch seine Eltern verhaftet. Karl Neuhof kam ins Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er am 15. November 1943 erschossen wurde. Gertrud Neuhof wurde ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Sie überlebte den Todesmarsch, sodass es nach dem Ende des Krieges zu einem Wiedersehen zwischen ihr und ihrem Sohn kam.

Michael Grimberg

Persönliche Eindrücke

„Michael sitzt erwartungsvoll auf dem Sofa. Er wirkt mit seinem verschmitzten Lächeln wie ein fröhlicher, älterer Mann. Zur Begrüßung singt er uns ein Lied und wir alle merken, wie er uns damit in sein Herz aufnimmt. Im weiteren Verlauf der Begegnung wird Michael noch viele Male für und mit uns singen. Man bekommt den Eindruck, dass Michael mit dem Singen versucht, seine schreckliche Holocaust-Vergangenheit zu bewältigen“

zitiert aus der Dokumentation der Israelfahrt 2022 geschrieben von Helen, Alice und Chris

Michael Grimberg

Geb. 1935

Seine Geschichte

  • Michael Grimberg ist 1935 in Vinica (Ukraine) geboren und spricht Jiddisch.
  • Zu Beginn des Krieges war Michael sechs Jahre und musste damals erleben, wie die Deutschen seine Stadt, sein Zuhause in ein Ghetto verwandelten.
  • In dieser Zeit waren seine Mutter, sein Bruder und er permanent hungrig und mussten sich von Wurzeln und Kartoffelresten ernähren.
  • Michael fällt es sehr schwer über die Zeit des Holocausts zu sprechen, aber zwei Erlebnisse teilte er mit der Gruppe:
    • Im Ghetto suchten die Nazis nach jungen Mädchen. Wenn sie klopften, versteckten die jüdischen Familien ihre Töchter, um sie zu beschützen. Einmal gelang dies nicht rechtzeitig und sowohl Michael als auch die gesamte Familie des Mädchens musste dabei zusehen, wie sie von einem Nazi mit einer Pistole bedroht und auf einem Tisch vergewaltigt wurde. Michael sieht die Bilder vom weinenden Vater, der seine Tochter nicht retten konnte, heute noch vor sich.
    • Ein weitere Szene, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt hat, ereignete sich auf dem Appellplatz des Ghettos: Als die Juden dorthin zusammengerufen wurden, sollte ein alter Mann hervortreten, dessen wertvollster Besitz ein Sabbattuch war. Um dieses vor den Nazis zu verstecken, hatte er es sich um die Hüften gebunden. Doch er war so dünn, dass ihm vor allen die Hose herunterrutschte. Michael empfand diesen Umgang mit alten Menschen als so schlimm, dass er diese Szene bis heute nicht vergessen kann.

von Ann-Kathrin, Teilnehmerin der Israelfahrt 2023


Sara Matias

Persönliche Eindrücke

„Sara wünscht sich, dass sich die Herzen einander nähern. Und an uns richtet sie noch den Appell: Passt gut auf diese Welt auf

zitiert aus der Zusammenfassung von Ann-Kathrin, Teilnehmerin der Israelfahrt 2023

Sara Matias

Ihre Geschichte

  • Sara wurde während des Zweiten Weltkriegs geboren und kann sich selbst nicht an die Geschehnisse zu der Zeit erinnern. Stattdessen erzählt sie uns von ihren Erinnerungen an die Gespräche mir ihrer Mutter und Großmutter.
  • Viele aus ihrer Familie haben den Holocaust nicht überlebt, aber sie, ihre Mutter, Großmutter und Schwester überlebten.
  • Sara selbst hat 6 Konzentrationslager überlebt. Jedoch erlebte sie auch nach dem Krieg keine Freiheit. Sie durfte nicht studieren und da es nur wenig Essen gab, musste sie oft hungern. Mit 16 fing sie an zu arbeiten und konnte sich ab da endlich immer genügend Essen kaufen.
  • Besonders geprägt hat Sara die Suche nach ihrem Vater. Am 15.05.1942 nahmen die Nazis ihren Vater gefangen und deportierten ihn. Nach dem Krieg hatte Sara keinen Hinweis auf seinen Verbleib.
  • Sara hat diese Unwissenheit ihr ganzes Leben begleitet, weswegen sie nach ihrer Ankunft in Israel über das Internationale Rote Kreuz nach ihrem Vater hat suchen lassen.
  • Nach zweieinhalb Jahren erhielt sie eine Antwort: Ihr Vater wurde 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. Warum er nicht zur Zwangsarbeit verpflichtet wurde, sondern sofort ermordet wurde, lässt sich nicht mehr klären. Sara hat diese grauenvolle Mitteilung sehr bewegt und sie über die ganze Woche hinweg um ihren Schlaf und Sprache gebracht.
  • Als Sara 2018 das Massengrab in Sachsenhausen besuchte, schloss sich der Kreis für sie. Sie konnte sich nun endlich ihren Wunsch erfüllen und einen Stein auf das Grab ihres Vater legen, um ihm so zu gedenken.
  • Die Zeichen des Holocausts begleiten Sarah heute noch jede Nacht, in der sie mit brennendem Licht einschläft, weil sie sich ein halbes Jahr unter der Erde verstecken musste.

von Ann-Kathrin, Teilnehmerin der Israelfahrt 2023 sowie Helen, Chris und Alice, Teilnehmer*innen der Israelfahrt 2024


Chava Wolf

Persönliche Eindrücke

„Liebe Chava, wir möchten uns bei Dir von ganzem Herzen bedanken. Trotz deiner großen Schmerzen bist Du nach Holon gekommen um uns Deine so leidvolle Geschichte zu erzählen, die uns alle sehr berührt hat.“

zitiert aus der Dokumentation der Israelfahrt 2019, geschrieben von Tanja und Sarah

Chava Wolf

1932 – 2021

Ihre Geschichte

  • Chava wurde im Juli 1932 in Bukowina in Rumänien geboren.
  • Eines Tages wurde ihr in der Schule mitgeteilt, dass sie aufgrund ihrer jüdischen Religion nicht mehr lernen dürfe und die Schule verlassen müsse.
  • Kurz nach diesem Vorfall wurde Chava und ihre Familie in ein Lager bzw. Ghetto in Transnistrien vertrieben. Dort herrschten grauenvolle Umstände: Menschen erfroren, verhungerten, und erkrankten aufgrund katastrophaler Hygieneverhältnisse. Auch Chava erkrankte an Typhus.
  • Chava überlebte. Sie wollte nach der Befreiung nach Israel auswandern, schaffte dies jedoch erst 1947, da sie zunächst in Zypern in ein Internierungslager gebracht wurde.
  • Chavas Eltern konnten erst einige Jahre später in Israel einreisen, sodass Chava in Israel alleine zurecht kommen musste.
  • In Israel schaffte es Chava trotz all der schrecklichen Erfahrungen, nach vorne zu blicken, und eine Familie zu gründen.

Malka Rosenthal

Malka Rosenthal

geb. 1934

Malka Rosenthal wurde 1934 als Marischa Dulberg in Stanislawow/Polen geboren. Sie war die älteste Tochter einer wohlhabenden und gebildeten Familie. Im Zuge der deutschen Besatzung verlor Malka ihren kleinen Bruder und ihre Mutter. Malka wurde von einer polnischen Familie anderthalb Jahre lang in einem Fass unterhalb der Erde versteckt. Ihr Vater schloss sich den Partisanen an. Nach der Befreiung gehörte Malka zu den Überlebenden an Bord des Schiffes „Exodus”. Schließlich wanderte sie 1948 in Israel ein. Ihre ergreifende Lebensgeschichte wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und in Kinderbüchern und Theaterstücken verarbeitet.
Das Buch, “Das Mädchen aus dem Fass, Die Geschichte der Malka Rosenthal”, erzählt von Gabriele Hannemann, erschien im Ariella Verlag. 


Max Volpert

Max Volpert

1931 – 2021

Max Volpert kommt am 7. September 1931 in Kaunas auf die Welt. Mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Ralia muss er im August 1941 in das Ghetto Kaunas übersiedeln. Dort arbeitet er als Übermittler von Nachrichten, bis das Ghetto im Herbst 1943 in ein Konzentrationslager umgewandelt wird. Bei der Räumung des KZ Kauen im Juli 1944 wird die jüdische Familie in Güterwaggons verladen – Max Volperts Mutter und seine Schwester werden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Zusammen mit seinem Vater erreicht Max Volpert am 15. Juli 1944 Kaufering. Dort, im größten Außenlagerkomplex des KZ Dachau, leisten beide Zwangsarbeit. Sie und ihre Mitgefangenen müssen Bunkeranlagen für die Kriegswirtschaft errichten. Max Volperts Vater wird krank und stirbt. Kurz vor Kriegsende werden die Kauferinger Lager geräumt und die Häftlinge auf Todesmärschen Richtung Dachau getrieben. Unter ihnen befindet sich auch der dreizehnjährige Max Volpert, der am 2. Mai 1945 bei Waakirchen von den Amerikanern befreit wird.
Heute lebt Max Volpert im israelischen Bat Jam, einer Stadt nahe Tel Aviv. Seit 1963 kommt er immer wieder nach Deutschland, um als Zeitzeuge von seinem Schicksal zu berichten.


Zvi-Harry Likvornik

Zvi-Harry Likvornik

geb. 1934

Zvi-Harry Likvornik wurde am 29. März 1934 in Czernowitz-Rumänien geboren. Als er sieben Jahre alt war, wurden er und seine Familie gezwungen, in das dortige Ghetto zu ziehen.  Zvis Familie  wurde von rumänischen Einheiten aus der Bukowina nach Marculesti (Markulesht) deportiert und bald darauf auf einen langen Marsch durch die besetzte Ukraine (Transnistrien) ins Ghetto Berschad getrieben. Hunger, Kälte und Krankheit bestimmten von nun an den Alltag. Besonders der Tod seines Vaters im Ghetto, der bei minus 40 Grad Außentemperatur neben ihm an Entkräftung starb, belastet ihn bis heute. Im Sommer 1944 wurde das Ghetto Berschad von der Roten Armee befreit. Bei dem Versuch, nach Palästina zu gelangen, wurden Zvi und seine Mutter zunächst auf Zypern inhaftiert, bevor sie im Juni 1948 in den neuen Staat Israel kamen. Seine Erinnerungen hat Zvi Harry Likwornik in dem Buch”Als Siebenjähriger im Holocaust”. Nach den Ghettos von Czernowitz und Bérschad in Transnistrien ein neues Leben in Israel 1934–1948–2012« niedergeschrieben (erschienen im Hartung-Gorre Verlag)


Inge Deutschkron

Inge Deutschkron

1922 – 2022

Inge Deutschkron ist die Tochter der Ella und des sozialdemokratischen Gymnasiallehrers Martin Deutschkron. 1927 zog die Familie zog nach Berlin. 1933 erfuhr Inge Deutschkron von der Mutter, dass sie Jüdin sei. Der Vater wurde im April 1933 als SPD-Mitglied wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Schuldienst entlassen. 

Quelle: Wikipedia – weiterlesen

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